Während Generation Großeltern die Immobilie als Wohnsitz sieht, interessieren sich junge Deutsche für das Investment, wie eine Europa-Studie von Remax zeigt. Dadurch könnte die Eigentumsquote steigen.
Leinfelden-Echterdingen, 3. Juli 2024. Während sich der Trend der Lebensabschnittsimmobilie vielerorts durchsetzt, lebt die Mehrheit der Deutschen den Traum vom Eigenheim weiter. Das zeigt der aktuelle Europa-Wohnimmobilien-Trendreport 2023 des international tätigen Maklernetzwerks Remax. Die Studie wurde unter 22.759 Menschen in 23 europäischen Ländern und Regionen durchgeführt, darunter 1.024 Befragte in Deutschland. Für mehr als sieben von zehn Deutschen (70,7 Prozent) ist der Hauptgrund für Immobilienbesitz ein Eigenheim, das nach eigenen Vorstellungen geformt werden kann. Samina Julevic, CEO des Maklernetzwerks Remax Germany, erklärt: „Deutschland muss umdenken. Sichtweisen wie die Lebensabschnittsimmobilie erleichtern den Einstieg in den Immobilienmarkt. Es geht nicht darum, die perfekte Immobilie zu erwerben, sondern diejenige, die zur aktuellen Situation passt. Wer bereits in jüngeren Jahren kauft und wieder verkauft, häuft nicht nur Kapital an, sondern tut sich mit späteren Ver- und Ankäufen einfacher – bis zur Traumimmobilie.“
Immobilienerwerb: Finanzielle Gründe spielen zunehmende Rolle
Während sich die Lebensabschnittsimmobilie in Deutschland nur langsam durchsetzt, kann der Einstieg in Wohneigentum auch durch ein Kapitalanlageobjekt gelingen. Ein Viertel der Deutschen (23,6 Prozent) möchte durch den Immobilienerwerb Mieteinnahmen genieren, während einer von zehn (10,3 Prozent) durch Immobilienbesitz sein Investmentportfolio diversifizieren will. 6,7 Prozent erhoffen sich steuerliche Vorteile. „Gerade in Krisenzeiten suchen viele Menschen nach sicheren Häfen. Ein Immobilieninvestment kann sich langfristig in doppelter Hinsicht auszahlen: durch Mieteinnahmen, um die Rente im Alter aufzustocken oder als potenzielles Sparschwein. Denn auf lange Sicht werden die Immobilienpreise steigen – vor allem in den Metropolregionen“, sagt Julevic.
Generationenunterschiede: Ältere Menschen suchen Traumimmobilie, junge Menschen Investmentmöglichkeiten
In den jüngeren Generationen zeigen sich in Deutschland bereits Unterschiede im Investitionsverhalten: Während nur 21,9 Prozent der 36- bis 45-jährigen den Immobilienbesitz für Mieteinnahmen in Betracht ziehen würden, sind es 29,2 Prozent bei den 25- bis 35-jährigen und gar 36,9 Prozent bei 18- bis 24-jährigen.
Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Frage nach einem diversifizierteren Investmentportfolio. Für nur 7,3 Prozent der 36- bis 45-jährigen ist das ein Grund für den Immobilienerwerb, während es bei den 25- bis 35-jährigen 15,8 Prozent und bei den 18- bis 24-jährigen 19,4 Prozent sind. Julevic: „Die jüngere Generation beschäftigt sich viel früher mit der Frage, wie sie ihr Geld investieren können. Beispielsweise folgen sie auf Social Media Finfluencern und werden an verschiedene Aspekte herangeführt. Sie erkennen, dass eine Immobilie nicht nur Eigenheim sein kann, sondern Geldanlage und Einnahmequelle. Der Gesetzgeber sollte vor allem diesen Menschen beim Immobilienerwerb gezielt mit Fördermitteln unter die Arme greifen. Auf diese Weise kann die Eigentumsquote in Deutschland langfristig angehoben werden und der Altersvorsorge künftiger Generationen einen kräftigen Schub verpassen.“
Co-Owning als Finanzierungsmöglichkeit
Die hohen finanziellen Belastungen, die mit einem Immobilienkauf einhergehen, könnten die Deutschen indes mithilfe eines neuen Trends stemmen. Mehr als die Hälfte der Befragten (55,6 Prozent) kann sich vorstellen, eine Immobilie als Co-Eigentümer mit anderen zu kaufen und teilen. Finanzielle Überlegungen stehen dabei im Vordergrund. 22,4 Prozent würden durch Co-Ownership die Belastung der Instandhaltungskosten reduzieren. Und etwa einer von fünf (21,1 Prozent) würde mit Co-Owning finanzielle und andere Risiken minimieren, die mit Immobilienbesitz einhergehen. „Das Co-Ownership versetzt Kaufinteressenten in die Lage, durch Co-Investoren die Eigenkapitalquote zu stemmen und finanzielle Risiken zu minimieren. Aus unserem internationalen Netzwerk wissen wir, dass in Ländern wie zum Beispiel Kanada seit Jahrzehnten Menschen mithilfe von Co-Owning in den Immobilienmarkt einsteigen“, sagt Julevic. Der Immobilienexpertin zufolge könnten künftig Eigenheimbesitzer mit solchen Wünschen als Co-Investoren von Kaufinteressenten vermehrt in Erscheinung treten.
Über den Remax-Europa-Wohnimmobilien-Trendreport 2023
Das Maklernetzwerk Remax hat eine Befragung unter 22.759 Personen verschiedenen Geschlechts (männlich, weiblich, divers) zwischen 18 und 65 Jahren durchgeführt, um aufkommende Trends zu erkennen und zu verstehen, die den Immobilienmarkt und damit auch den Maklermarkt in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Die Befragung wurde in 23 europäischen Ländern – Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Israel, Italien, Kroatien, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, dem Vereinigten Königreich (UK) und Wales durchgeführt.