07.05.2025 | 3 Bilder

Mit Bildern und Klängen gegen das Vergessen: Jakobskirche Weimar zeigt bewegende Holocaust-Gedenkausstellung

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Weimar, 7. Mai 2025 – In der Jakobskirche Weimar ist ab sofort bis zum 7. Juni 2025 die Ausstellung „Ich pflanze einen Flieder für dich“ zu sehen. Die berührende Schau des Erfurter Fotografen Dr. Aribert Janus Spiegler verbindet visuelle Eindrücke mit Erinnerungsfragmenten an die Deportationen jüdischer Mitbürger aus Thüringen während der NS-Zeit.

Im Zentrum der Ausstellung stehen 19 eindrucksvolle Foto-Arbeiten, die im Kirchenschiff der Jakobskirche präsentiert werden. Die Fotografien zeigen unter anderem Momente einer symbolischen „Gleis-Besetzung“ am Erfurter Güterbahnhof: Musikerinnen und Musiker des Ensembles The String Company führten dort im Mai 2021 Stücke auf, die an das Leben und das Schicksal der Deportierten erinnern sollten. Allen Fotos gemeinsam ist die konzeptionelle Idee Spieglers, Orte der Hochkultur und Orte der Unkultur in einem Motiv einzufangen.

Geschickt sucht er seit über einem Jahrzehnt seines fotografischen Schaffens nach Sichtachsen, die Verantwortung aufzeigen – etwa indem er den Campanile, den Glockenturm am Ettersberg der Gedenkstätte für das ehemalige KZ Buchenwald, in Kontext stellt mit Alltagssituationen oder historischen Gebäuden.

„Wir haben diese Gleise musikalisch besetzt, sind auf Waggons gestiegen und wollten so Momente des Erinnerns schaffen“, sagt Spiegler. Dabei gehe es ihm nicht um eine historisch exakte Rekonstruktion, sondern um „ein mutmachendes Beispiel, dass man mit einfachen Mitteln Widerstand leisten kann – gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Ausgrenzung, gegen Gewalt.“

Besonders intensiv wird die Ausstellung durch die Verknüpfung der Bilder mit Textauszügen aus dem Buch „Ich pflanze einen Flieder für dich“ der Holocaust-Überlebenden Laura Hillman (geb. Hannelore Wolff). Die damals 18-Jährige wurde im ostfriesischen Aurich geboren. Ihre Mutter und ihre beiden Brüder mussten sich am 8. Mai 1942 in der Weimarer Vieh-Auktionshalle versammeln. Von dort aus wurden Hunderte weiterer jüdischer Mitmenschen aus ganz Thüringen in ein polnisches Vernichtungslager deportiert. Ihre Erinnerungen an jene Nacht voller Demütigungen und Gewalt korrespondieren mit den Fotografien des musizierenden Ensembles auf dem Areal der 2015 durch Brandstiftung zerstörten Vieh-Auktionshalle. Ein Jahr zuvor gelang Spiegler eine einmalige Aufnahme von dem damals noch existierenden Ort des Verbrechens mit dem Campanile im Hintergrund.

Pfarrer Hardy Rylke, Gastgeber der Ausstellung, betont die besondere Bedeutung des Ortes: „Mir war es wichtig, diese Ausstellung in der Jakobskirche zu zeigen, weil die Buchauszüge von einer Weimarerin stammen und die Vieh-Auktionshalle, von der aus die Deportationen starteten, ein Teil unserer lokalen Geschichte ist. Die Fotos von Dr. Spiegler stellen diesen Bezug eindrucksvoll her.“

Spiegler: „Widerstand kann auch freundlich sein. Mit einem Handschlag, mit freundlichen Worten oder einfach durch den Besuch eines Gottesdienstes. Diese Ausstellung soll Mut machen, ein friedliches, demokratisches Miteinander aktiv zu leben.“ Unterstützt wird die Ausstellung durch den Weimarer Verein zur Förderung der Demokratie und Toleranz e.V..

Die Ausstellung kann täglich während der Öffnungszeiten der Jakobskirche besucht werden. Der Eintritt ist frei.

 

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Bilder (3)

Gleis-Besetzung am Erfurter Güterbahnhof
1 000 x 500 © Dr. Aribert Janus Spiegler
Spiegler Ausstellung Jakobskirche Weimar
4 080 x 3 072 © Kai Oppel
Spiegler Ausstellung Jakobskirche Weimar
4 080 x 3 072 © Kai Oppel

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Kai Oppel
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