Indoor-Garten, Überraschungen, Lichtshow – klingt nach Las Vegas, ist aber das Büro der Zukunft. 7 sinnvolle Design-Aspekte und Zukunftsideen fürs Office (und welche Standards in Rente gehen können).
München, 19. Mai 2022. Rückzugsmöglichkeiten, Licht und Ambiente – beim Wohnen plant das jeder ein. Im Büro dagegen: Neonröhren und Kunststoff-Furnier oder Schreibtische, deren Position zwar Brandschutzrichtlinien erfüllen, aber nicht die Bedürfnisse des Menschen, der acht Stunden und mehr daran sitzt. Das geht besser, dachte sich die Rock Capital Group und entwickelt mit dem HEADS in Aschheim bei München das Büro der Zukunft. Für das Design von Deutschlands erstem immune office zeichnet das renommierte Studio Ippolito Fleitz Group verantwortlich. Innenarchitekt Gunter Fleitz weiß, wie New Work zu New Mindset wird und verrät zusammen mit Andreas Wißmeier von der Rock Capital Group die Do’s und Dont’s für ein Office 4.0:
1. Do: Abwechslung. Das Gehirn braucht immer neue Impulse, um kreativ und leistungsfähig zu sein. Im Bürogebäude „HEADS”, dem ersten immune office“ Deutschlands, gibt es deswegen zwölf Dachterrassen und begrünte Atrien. Und auch der Blick auf die Alpen und ins Grüne stimuliert.
Don’t: Uniformität. Endlose Gänge, viele Türen, noch mehr Grau – das erinnert an Kafka und fühlt sich auch so an. Monotonie und wenig Varianz in der Gestaltung machen auf Dauer müde.
2. Do: Wohlfühlraum. Jobs und Mitarbeiter sind unterschiedlich. Je mehr die Gestaltung den diversen Ansprüchen entgegenkommt, desto besser für die Arbeit. Außerdem: Gestalterische Veränderungen kommunizieren und die Kollegen und deren Wünsche einbeziehen. Change funktioniert nur mit Beteiligung.
Don’t: Old-School-Großraum. Einfach die Wände rausreißen und die Tische in den offenen Raum stellen – das funktioniert nicht. Man kann Open-Space-Projekte nicht ohne Kommunikation mit den Mitarbeitern umsetzen. Gerade dann nicht, wenn man vom Einzelbüro kommt.
3. Do: Rückzugsorte. Gesundheit heißt immer auch Möglichkeiten zum Rückzug. Wir brauchen Orte, an denen wir bei Bedarf ungestört denken und sein können. Auch private und vertrauliche Gespräche müssen in modernen Bürowelten möglich sein. Wer große Open-Space-Büroflächen schafft, muss Rückzugsorte einbauen.
Don’t: Grenzenlose Offenheit. Je mehr Leute zusammensitzen, desto mehr Austausch findet statt? Interaktion als Kreativbooster? Nicht, wenn man acht Stunden präsent ist. Es braucht Rückzugsorte.
4. Do: Atmosphäre. Materialien und Gestaltungen wählen, die auf Sprachqualität und Atmosphäre einzahlen. Und: Human centric lighting ist im Kommen. Dabei passt sich das Licht im Innern dem Tagesverlauf und Energie-Rhythmus an. Die Rock Capital Group arbeitet im „HEADS“ bewusst mit Lichthöfen und atmosphärischer Architektur.
Don’t: Reine Funktionalität. Hygiene und moderner Look – viele Büros setzen auf pflegeleichte Materialien und harte Oberflächen, vergessen aber darüber die Akustik. Schall oder eine unnatürliche Schallabsorption wirken sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Das gleiche gilt für monotone oder nicht vorhandene Lichtkonzepte.
5. Do: Integration. Technik und Ambiente sind kein Widerspruch, Menschen müssen weder auf Komfort noch auf Behaglichkeit verzichten. Besonders die Deckengestaltung (z.B. mit Lichtinseln und Pflanzen für das Raumklima) lohnt, weil sie den Gesamteindruck verbessert. Das gilt ebenso für Heiz- und Kühlsegel, die den Nutzerkomfort erhöhen können.
Don’t: Tech-Overload. Betondecken ohne Nutzen oder unflexible Kabelschächte – moderne Standards und offensichtliche Investorenarchitektur machen Bürogebäude zu sterilen Orten, in denen Individualität verloren geht.
6. Do: Nachhaltigkeit. Die Verantwortung für Menschen und Planeten ist omnipräsent. Materialien müssen lang haltend und zudem gut rückbaubar sein. Die Rock Capital Group hat beim „HEADS“ daher bewusst das frühere Gebäude nicht komplett abgerissen, sondern Teile der früheren Gebäudehülle genutzt und integriert. Das Ergebnis ist ein Neubau mit einem besseren CO2-Fußabdruck.
Don’t: Minusgeschäft. Wer spart, zahlt doppelt. Das Sprichwort hat auch bei Immobilienprojekten Gültigkeit, trotzdem stehen Kosten und Zweck bei der Planung oft Vordergrund. Materialien werden oft unter überholten Aspekten, nämlich nur nach Preis, ausgesucht.
7. Do: Health ist mehr als Salat. Mitarbeiter wollen nach mehr als 2 Jahren Corona-Pandemie Büros, in denen die Ansteckungsgefahr möglichst gering ist. Das belegen diverse Studien. Das immune office HEADS setzt daher auf neuste Luftfiltertechnik und ein integrales Hygienekonzept. Obendrein gibt es ausreichend Fahrradstellplätze und Duschen, damit sich Sport und Arbeit gut integrieren lassen. Gleichfalls neu und gesund gedacht wird der gesamte Gastronomiebereich.
Don’t: Schlechtes Kantinenessen, fehlende Freiräume, dicke Luft. Büros, in denen das Thema Gesundheit nicht ganzheitlich gedacht wird, werden für Unternehmen auf Dauer teuer. Denn: Ein hoher Krankenstand kostet in Summe mehr als gesunde und motivierte Mitarbeiter, die leistungsfähiger sind. Das spricht sich langsam herum.